Altersvorsorge bleibt auch für Erbengeneration wichtig
Von dem Nettovermögen aller privaten Haushalts in Deutschland von gut 9,4 Billionen Euro im Jahr 2010 werden der Studie „Erben in Deutschland“ zufolge im Zehn-Jahres-Zeitraum 2011 bis 2020 insgesamt knapp 2,6 Billionen Euro vererbt werden. Dies wären 260 Milliarden Euro jährlich, erklärte Dr. Reiner Braun, Koautor der vom Empirica-Institut im Auftrag des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) erstellten Studie, vor der Presse in Berlin. Allerdings verteilt sich dieses riesige Vermögen recht einseitig.
Die, die schon am meisten hätten, würden auch am meisten erben. „Diejenigen aber, die es dringend bräuchten, um ihre fehlende Altersvorsorge zu kompensieren, erben am wenigsten“, fasste DIA-Sprecher Bernd Katzenstein die Ergebnisse zusammen.
Denn wenn man die oberen zwei Prozent der Erben (eigenes Haushaltseinkommen pro Monat über 10.000 €, Erbschaft pro Erbe über 500.000 €) sowie die Erbschaften innerhalb einer Generation (meist unter Ehepartnern) abzieht, verbleibt nur noch ein Erbschaftsvolumen an Geldvermögen, Immobilien und Sachvermögen von gut 1,2 Billionen Euro oder 120 Milliarden Euro pro Jahr.
Große Bandbreite
Bis 2020 dürfte das Volumen der Erbschaften der Studie zufolge noch deutlich wachsen. Pro Erbe wird ein Plus gegenüber der Periode 2001 bis 2010 von 23 Prozent auf durchschnittlich 153.000 € – ein Erblasser hinterlässt zwei Erben rund 305.000 € – unterstellt. Ohne die oberen zwei Prozent verbleibt aber nur noch ein Plus von 16 Prozent auf 106.000 €. Während die Erbfälle mit Geldvermögen mit 89 (Vorperiode 91) Prozent nahezu gleich bleiben dürften, nehmen die Erbfälle mit Immobilienbesitz um sieben Prozent auf 43 Prozent zu. Dies liege vor allem an einer steigenden Zahl von Immobilienbesitzern in den neuen Bundesländern, erläuterte Braun.
Hinter diesen Durchschnittswerten verbirgt sich jedoch eine große Bandbreite. Insbesondere bekommt das einkommensstärkste Drittel aller Erben erheblich mehr vermacht als die Masse der Hinterbliebenen, die nur zwischen 2.000 und 4.000 € netto verdient. Noch schlechter sieht es für die Geringverdiener (20 Prozent) aus. Sie könnten eine fehlende Altersvorsorge keinesfalls durch Erbschaften kompensieren, erklärte Braun.
Nach 2020 seien Prognosen schwierig. Es gebe aber eine Reihe von Faktoren, die darauf schließen ließen, dass das Erbvolumen nur noch mäßig steigen werde. Zum einen würden die Erblasser immer älter und brauchten einen größeren Anteil ihres Vermögens für sich. Zum anderen kämen steigende Kranken- und Pflegekosten hinzu.
Die meisten wollen das Ererbte bewahren
„Das A und O für die Höhe der Hinterlassenschaft ist: wird eine Immobilie vererbt oder nicht“, erklärte Braun. „Und dies nicht nur, weil die Immobilie Teil des Erbes ist, sondern auch weil Immobilienbesitzer, selbst bei gleichem Einkommen, im Laufe des Lebens mehr Geld ansparen als Mieter.“
Einer ergänzenden Umfrage zufolge wollen heute 58 Prozent der Befragten im Fall der Erbschaft ihren Lebensstandard verbessern. 2001 hatten dies nur 36 Prozent vor. Der Wunsch, den Familienbesitz zu erhalten, folgt mit 55(2001: 59) Prozent. 28(29) Prozent wollen das Erbe erst gar nicht antasten und weitervererben.
Für die eigene Altersvorsorge wollen heute 41 Prozent ihre Erbschaft nutzen. Vor zehn Jahren war dies lediglich für 29 Prozent wichtig. Ein Auskommen ohne Erbschaft bezeichnen 18 Prozent der Befragten als schwierig. 2001 lag hier die Quote nur bei neun Prozent. Doch egal ob ein Erbe in Aussicht ist oder nicht, ein Versicherungsfachmann kann dabei helfen, die eigene Altersvorsorge richtig zu sichern.