Safe- und Safe-Cap-Zertifikate: Mehr Sicherheit für Anleger
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Der Sicherheitsaspekt spielt an den Finanzmärkten eine wichtige Rolle. Deshalb gibt es Safe-Zertifikate. Diese sind eine relativ neue Variante von Garantie-Zertifikaten, die sich nicht nur auf Indizes, sondern auch auf zahlreiche deutsche Einzelwerte aus Dax und MDax beziehen.
Als erster Emittent brachte Goldman Sachs die Papiere auf den Markt. Inzwischen sind andere Anbieter wie die Commerzbank oder die französische Großbank BNP Paribas gefolgt.
Wie bei Garantieprodukten üblich erhalten Anleger bei Safe-Zertifikaten am Ende der Laufzeit eine fixe Mindestauszahlung. Darüber hinaus nehmen sie an steigenden Kursen teil. Im Angebot haben die Banken sowohl Produkte mit voller Teilhabe an Kursgewinnen, als auch Papiere mit begrenzten Gewinnchancen. Bei letzteren – BNP nennt sie "Safe Cap" – ist dafür der Kaufpreis niedriger als bei reinen Safe-Zertifikaten.
Beim Kauf von Safe-Zertifikaten können Anleger ihre individuelle Risikoneigung berücksichtigen
Das Besondere im Vergleich zu bisher gängigen Garantiezertifikaten ist bei Safe-Zertifikaten, dass Anleger je nach individueller Risikoneigung zwischen verschiedenen Sicherheits-Leveln wählen können. Beispielsweise kann das Garantieniveau bei 80, 90 oder 100 Prozent des eingesetzten Kapitals liegen. Dabei geht ein niedrigerer garantierter Festbetrag immer mit erhöhten Renditechancen einher, weil Zertifikate mit geringerem Schutz-Level günstiger verkauft werden als sicherere Varianten und somit bei steigende Kursen stärker profitieren.
Beispiel für ein Safe-Zertifikat auf eine Aktie
Ein Safe-Zertifikat mit einer Laufzeit von einem Jahr und einem Bezugsverhältnis von 1:1 hat als Basiswert die X-AG. Die Mindestrückzahlung (Garantie) beträgt 15 Euro. An Kursgewinnen der Aktie über diesen Preis hinaus, profitieren Sie zu 100 Prozent. Zum Kaufzeitpunkt kostet das Zertifikat mit 16 Euro genau so viel wie die Aktie der X-AG. Steigt die Aktie nach einem Jahr auf 24,–, so zahlt Ihnen der Emittent 24 Euro für ein Zertifikat aus. Fällt die Aktie hingegen unter die garantierte Mindestrückzahlung, z.B. auf 10 Euro, so erhalten Sie trotz des starken Kursverfalls für Ihr Zertifikat die garantierten 15 Euro ausbezahlt. Der Direktkauf der Aktie hätte Ihnen in diesem Fall ein Minus von rund 38,5 Prozent beschert. Mit dem Kauf des Safe-Zertifikats konnten Sie Ihren Verlust auf "nur" 6,25 Prozent verringern.
Beispiel für ein Safe-Cap-Zertifikat
Ein Safe-Cap-Zertifikat (Bezugsverhältnis von 0,01) hat als Basiswert den EuroStoxx50. Der Garantie-Level liegt bei 3.700 Punkten, der Maximalbetrag bei 4.300 Punkten. Beim Kauf kostet Sie das Papier 37 Euro . Für die Rückzahlung gibt es nun mehrere Szenarien: Der EuroStoxx50 steigt am Laufzeitende über den Garantielevel von 3.700 Punkten hinaus, bleibt aber mit 4273 Punkten unter dem Maximalbetrag von 4.300 Punkten stehen. Dann erhalten Sie 42,73 Euro gutgeschrieben (Schlusskurs x Bezugsverhältnis). Klettert der Euro-Stoxx-50 dagegen am Laufzeitende über den Maximalbetrag von 4.300 Punkten hinaus, dann erhalten Sie trotzdem "nur" den Maximalbetrag in Höhe von 43,– (Maximalbetrag X Bezugsverhältnis). Fällt dagegen der Euro-Stoxx-50 am Laufzeitende auf z.B. 2.300 Punkte, dann schützt Sie das Zertifikat vor Kursverlusten und Sie erhalten 37 Euro gutgeschrieben.
Der bei Safe-Plus-Zertifikaten eingebaute Maximalbetrag ermöglicht es dem Emittenten, das Zertifikat günstiger anzubieten bzw. eine höhere Mindestrückzahlung zuzusichern, als das bei den normalen Safe-Zertifikaten ohne Maximalbetrag möglich wäre.
Gerade für Anleger, die bei ihren Anlagen stark auf Sicherheit setzen, sind Safe-Zertifikate eine interessante Alternative zur Aktie. Besitzer von Safe-Zertifikaten profitieren voll von Kursanstiegen. Je nach gewähltem Papier ist das Verlustrisiko begrenzt oder sogar gleich Null.
Einen Nachteil haben die Papiere im Vergleich zu Aktien aber: Im Gegenzug für die Absicherung gegen Rückschläge verzichten Sie auf Dividenden. Bei Werten wie Telekom, Lufthansa oder Deutsche Bank mit attraktiven Dividendenrenditen macht das einen bedeutenden Unterschied.
Beachten Sie, dass die Kapitalgarantie immer nur am Ende der Laufzeit gilt. Bei einem vorzeitigen Verkauf vor Laufzeitende sind bei diesen Papieren durchaus Verluste möglich. Diese können zwischenzeitlich auch stärker ausfallen als beim zugrunde liegenden Basiswert. Ausschlaggebend hierfür ist die Volatilität (Schwankungsintensität) im Markt: Safe-Zertifikate bestehen aus einer Nullkuponanleihe sowie einer Call-Option auf den Basiswert. Und der Preis dieser Option wird von der Volatilität beeinflusst. Geht die Volatilität während der Laufzeit zurück, drückt das auf den Kurs. Umgekehrt profitieren Sie mit Kursgewinnen, wenn die Volatilität am Markt wieder anzieht. |